Das Optimieren der sportlichen Leistungsfähigkeit von Freizeit-, Breiten- und Leistungssportlern ist das Ziel jeglichen sportlichen Trainings. Egal, ob das individuelle Motiv des einzelnen Sportlers ein verbesserter Gesundheitszustand oder ein Platz in der Weltspitze ist, jedes dieser Ziele erfordert ein systematisches und planmäßiges Training. Die entscheidende Rolle in diesem Prozess spielt der Trainer bzw. der Übungsleiter, der das Training und die Wettkampfteilnahme seiner Sportler über Jahre hinweg plant und steuert. Dies ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die auf einem fundierten theoretischen Wissen und auf einem umfassenden praktischen Können basiert. Die Entwicklung und Einführung einer konzeptionell durchdachten Trainerausbildung, wie sie die WAKO Deutschland e.V. in den letzten Jahren auf den Weg gebracht hat, ist somit nichts anderes als die logische Konsequenz dieses Gedankens. Sie soll kompetente Kickbox-Trainer ausbilden und umfasst folgende Aspekte:

Dem kompetenten Kickbox-Trainer

… ist die Leistungsstruktur des Kickboxens bekannt. Er kennt die leistungsbestimmenden Faktoren, deren Wechselwirkungen untereinander und kann deren kickboxspezifische Relevanz sinnvoll einschätzen.

 

Der kompetente KickboxTrainer

… weiß, welche didaktischen Methoden es gibt, um neue Bewegungen zu lehren und bereits gelernte Bewegungsabläufe optimieren zu können. Da nicht immer ausschließlich eine einzige Methode zum Erfolg führt und der Erfolg dieser Methoden auch von der speziellen Konstellation der Sportgruppe abhängig ist, verfügt er über ein Repertoire an bewährten Methoden, auf die er flexibel, an die jeweilige Trainingssituation angepasst, zurückgreifen kann.

 

Der kompetente Kickbox-Trainer

… kennt den situationsbedingten Einsatz der unterschiedlichen Kickboxtechniken und ist damit in der Lage, seine Sportler taktisch zu schulen. Er verfolgt die internationale Entwicklung und Veränderungen von kickboxspezifischen Techniken und Taktiken und ist bereit, solche in seinen Trainingsprozess zu implementieren.

 

Der kompetente Kickbox-Trainer

…beherrscht die allgemeinen Grundlagen der Trainingslehre, auf deren Basis er die kurz-, mittel- und langfristige Trainingsplanung aufbaut.

 

Der kompetente Kickbox-Trainer

… kennt die für das sportliche Training relevanten anatomisch-physiologischen Gesetzmäßigkeiten. Er weiß wie sich motorische Fähigkeiten, Regenerations- und Adaptationszeiten der Organsysteme alters- und leistungsbedingt entwickeln bzw. verändern. Somit ist er in der Lage, ein adressatengerechtes Training zu gestalten.

 

Der kompetente Kickbox-Trainer

… kennt die physiologischen Grundlagen des Schnelligkeits-, Kraft- und Ausdauertrainings, sowie deren Mischformen. Der Kickbox-Trainer beherrscht die Trainingsmethoden dieser sportmotorischen Fähigkeiten und ist in der Lage, diese in sinnvolle Trainingszyklen einzuordnen.

 

Der kompetente Kickbox-Trainer

… kennt Mittel und Methoden zur Feststellung der momentanen Leistungsfähigkeit seiner Kickboxsportler. Die Ergebnisse einer solchen Leistungsdiagnostik ermöglicht es dem Kickbox-Trainer, Rückschlüsse auf die Wirkung des momentanen Trainings zu ziehen und ist zugleich Grundlage für die weitere Trainingsplanung.

 

 Dem kompetenten Kickbox-Trainer

… ist bewusst, dass er eine große Verantwortung gegenüber seinen Sportlern trägt, insbesondere dann, wenn diese an Wettkämpfen teilnehmen wollen. Diese besondere Verantwortung gegenüber seinen Sportlern ergibt sich aus der besonderen physischen wie psychischen Belastungen des Wettkampfsportes, d.h. durch die unmittelbare körperliche Auseinandersetzung mit einem sportlichen Kontrahenten.

 

Ein kompetenter Kickbox-Trainer

… kennt das Regelwerk der WAKO Deutschland e.V. Es gibt Regelungen, bei deren Nichteinhaltung ein Sportler gar nicht erst am Turnier teilnehmen kann, selbst wenn er gemeldet ist. Beispiele wären das Fehlen eines ärztlichen Attests, eines Sportpasses incl. Marke, Übergewicht, Größe etc. Ein Trainer achtet darauf, dass seine Wettkämpfer mit den Regeln vertraut sind, um ein faires Kampfgeschehen zu gewährleisten und Minuspunkte oder Disqualifikation zu vermeiden.

 

Dem verantwortungsbewussten Kickbox-Trainer

…ist bewusst, welche Rolle er als Lehrender in Lernsituationen spielen kann oder spielen sollte und wie sich diese Rolle entwickelt und verändert. Das gilt insbesondere dann, wenn es zu Konfliktsituationen innerhalb oder außerhalb der Trainingsgruppe kommt.

 

Der verantwortungsvolle Kickbox-Trainer

… muss grundlegende Kenntnisse der ersten Hilfe besitzen. Sollte es beim Training zu Verletzungen kommen, so ist jeder der Anwesenden im Rahmen seiner Möglichkeit verpflichtet zu helfen. Als Leiter der Sportgruppe nimmt der Trainer allerdings eine Schlüsselfunktion ein und kann Sofortmaßnahmen einleiten und koordinieren.

 

Ein kompetenter Kickbox-Trainer

… sollte über versicherungsrechtliche Anliegen (Unfall- und Haftpflichtversicherung) informiert sein, die im jeweiligen Landessportbund geregelt sind. Er weiß, was im Falle von Probestunden, Veranstaltungen, Sportreisen und im alltäglichen Training beachtet werden muss, damit der Versicherungsschutz greift.

 

Dem engagierten Kickbox-Trainer

… fallen an dieser Stelle noch weitere Anforderungen ein, denen er gerecht werden möchte.


Die hier aufgezählten Anforderungen gelten natürlich nicht ausschließlich für Kickbox-Trainer, sondern prinzipiell auch für Trainer und Übungsleiter anderer Sportarten. Eine strukturierte, einheitliche Trainerausbildung ist somit auch ein zentrales Anliegen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der mit seinen Rahmenrichtlinien für Qualifizierung die Grundlage für eine einheitliche Ausbildung von Trainern und Übungsleitern geschaffen hat. Fachverbände und Landessportbünde teilen sich die Aufgabe diese Konzeption umzusetzen. Die Landessportbünde sind für die sportartübergreifende Ausbildung, die Landesfachverbände für die sportartspezifische Ausbildung zuständig.

Es liegt folglich auf der Hand, dass sich auch der Bundesfachverband für Kickboxen e.V., die WAKO Deutschland, an den Rahmenrichtlinien des DOSB orientiert. Peter Zaar hat dieses Ziel in den Jahren 1996/1997 in Zusammenarbeit mit dem Lehrwart des Deutschen Amateur Boxsport Verbandes Dr. Bastian in Angriff genommen und die Rahmenkonzeption für die Trainer- und Übungsleiterausbildung entworfen. 1998 hat er in Nordrhein-Westfalen damit begonnen, Ausbildungen nach diesem Konzept durchzuführen. Er ist dabei auf reges Interesse von Kickboxern aus anderen Bundesländern gestoßen, die diese Ausbildung absolviert haben und zu Multiplikatoren geworden sind. Inzwischen werden Trainer in den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Berlin/Brandenburg und Hamburg nach der Rahmenkonzeption ausgebildet.

Der Bundesfachverband für Kickboxen e.V., die WAKO Deutschland, wird diese Entwicklung weiter lenken und koordinieren um eine systematische und qualifizierte Trainerausbildung bundesweit anbieten zu können.